Zelle 79

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Zelle 79
Zelle 79.png
Allgemeine Informationen
Adresse: Verein für ein multikulturelles Europa e.V.
Parzellenstr. 79
03046 Cottbus
Gründung 1999
Website zelle79.blackblogs.org

Das Hausprojekt Zelle 79 ist seit 1999 ein Freiraum für alternative (Jugend-)Kultur, Bildung und selbstverwaltetes Wohnen in Cottbus.

Geschichte

Anfangstage

Die Geschichte des Hausprojekts ist eng mit der Cottbuser Hausbesetzerszene der 90er-Jahre verbunden. Im Dezember 1994 wurde der Verein für ein multikulturelles Europa e.V. gegründet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Räume und Orte in Cottbus zu schaffen, die für nicht rechte Jugendliche die Möglichkeit bieten sollen, sich kulturell, politisch oder einfach persönlich zu betätigen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Räume und Orte in Cottbus zu schaffen, die für nicht rechte Jugendliche die Möglichkeit bieten sollen, sich kulturell, politisch oder einfach persönlich zu betätigen. Es ist dem Verein und den daraus hervorgegangen Projekten und Initiativen in unterschiedlicher Form gelungenen, in ihrem Umfeld und teilweise auch in der Öffentlichkeit, Menschen gegenüber rechtsextremen Verhaltensweisen, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung zu sensibilisieren. Die Projekte und Initiativen werden von den Jugendlichen selbst besprochen, erarbeitet und umgesetzt. Dadurch soll ein Höchstmaß an Identifikation mit der eigenen Arbeit gewährleistet werden.

Zunächst wurde das Jugendbegegnungszentrum (JBZ) in der Straße der Jugend 100 verwaltet. Nach der Kündigung der Räume besetzten Vereinsmitglieder und Sympathisant*Innen 1998 ein städtisches Gebäude in der Bahnhofstraße 45, um hier ein Jugendwohnprojekt (JWP) zu etablieren. Als legale Alternative bot die Stadtverwaltung Cottbus dem Verein das Gebäude in der Parzellenstraße 79 an.

Cottbuser Chaostage

Vom 3. bis zum 5. August 2001 wurde zu Chaostagen in Cottbus angekündigt. Bereits im Vorfeld wurde die Zelle 79 Ziel nicht gerechtfertigter Polizei- und Ordnungsamtsmaßnahmen der Stadt Cottbus. So wurde beispielsweise die Dachluke des Vereinshauses unter dem nicht zutreffenden Vorwand, es würden Steine auf dem Dach liegen, verschlossen. Die Medienberichterstattung beschwor ein Horrorszenario. Polizeisprecher äußerten sich im Vorfeld teilweise diskriminierend gegenüber vermeintlichen und wirklichen Anhängern der Punkszene. Es wurde eine Verbotsverfügung bekannt gegeben, die es Polizeibeamten erlaubte, nach subjektiver Einschätzung Platzverweise und Aufenthaltsverbote auszusprechen sowie Ingewahrsamnahmen durchzuführen.

Der Verein gab am 2.8.2001 eine Presseerklärung und einen offenen Brief heraus, in dem er die Befürchtungen in Bezug auf einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz verdeutlichte und gleichzeitig die ungerechtfertigten Maßnahmen im Vorfeld benannte. Weiterhin beschloss der Verein die Einrichtung einer Telefonnummer, unter der sich in der Zeit vom 03. bis zum 05. August Betroffene von Polizeimaßnahmen melden konnten. Während der sogenannten Chaostage kam es dort verstärkt zu Anrufen Betroffener und Zeugen.

Angriff 2015

In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 2015 wurde das Hausprojekt von ca. 10 Personen angegriffen. Die Täter riefen rechte Parolen, schmissen mit Steinen eine Fensterscheibe ein und versuchten sich gewaltsam Zutritt zu dem Gebäude zu verschaffen. Außerdem beschmierten sie die Fassade des Hauses mit rechten Symbolen. Ein Sessel, der vor dem Haus als Sitzgelegenheit stand, wurde von den rechten Angreifern angezündet und brennend gegen die Fassade geschoben. Nur durch ein Eingreifen von Nachbar*innen und Bewohner*innen des Hauses konnte Schlimmeres verhindert werden.
Der Sprecher der Polizei Cottbus, Thomas Wendt, bagatellisierte den rechten Angriff gegenüber der Presse mit seiner Äußerung, dass lediglich ‘Unrat’ vor dem Gebäude gebrannt habe und verharmloste die rechten Graffiti als jeweils nur etwa 40 Zentimeter groß.


Hauskauf

Im Frühjahr 2018 wurde der Mietvertrag gekündigt und das Haus zum Verkauf ausgeschrieben. Der Verein konnte erfolgreich das Höchstgebot abgeben und will ab 2019 als neuer Eigentümer zusammen mit dem Mietshäuser Syndikat das Gebäude sanieren. Im September 2024 feierte das Hausprojekt sein 25-jähriges Jubiläum.

Angriff 2025

In der Nacht von Freitag den 28. März 2025 wurde das Hausprojekt zweimal zum Ziel von extrem rechten Angriffen. Eine Gruppe von vermummten Personen brüllte rechte Parolen und warf Pflastersteine gegen die Hausfassade. Sie zerstörten den Briefkasten und beschädigten unter anderem das großflächige Graffiti-Kunstwerk an der Hausfassade. Ein Fenster am Nachbargebäude wurde eingeschmissen. Die Täter*innen entkamen unerkannt. Wenige Stunden später tauchten erneut mehrere vermummte Angreifer*innen auf und warfen ein weiteres Mal Steine gegen die Fassade. Bereits in den vergangenen Jahre gab es mehrfach rechte Angriffe auf das Hausprojekt und Bedrohungen gegen die Bewohner*innen.


Öffnungszeiten

  • Mon­tag ab 19 Uhr KüfA
  • Don­ners­tag ab 20 Uhr Tre­sen
  • Frei­tag ab 20 Uhr Tre­sen


Hausprojekte

KüfA – Küche für Alle

Jeden Montag öffnet das Haus seine Pforten zur Küche für Alle. Das bedeutet gemeinsam vegan schlemmen, wozu jeder Mensch gerne eingeladen ist. Das Essen kostet eine kleine Spende, dazu gibt es auch Getränke. Es gibt außerdem regelmäßig Lesungen, Vorträge oder Livemusik.

Kost­NixLa­den

Der Kost­NixLa­den ist ein Ort an dem brauch­bare Dinge ab­ge­ge­ben und mit­ge­nom­men wer­den kön­nen. Das ist kein Markt- und kein Tausch­platz, son­dern eine Mög­lich­keit den Über­fluss zu ver­tei­len. Ursprünglich hatte der Kost-Nix-Laden seine Räumlichkeiten in der Zelle79, mittlerweile hat er jedoch seinen eigenen Standpunkt in der Karlstraße 69.


Weblinks