Verrotten (Album)

Aus BrandenburgPunk
Verrotten
Cover
Studioalbum von Verrotten
Veröffentlichung 14.02.2022 (CD, Digital)
01.03.2022 (MC)
Label Anarchy of Sound Records
Format CD, MC, Digital
Genre Metal-Punk
Anzahl der Titel 14
Laufzeit 40:28

Besetzung

Lars - Gesang
Blacky - Gitarre
Mandy - Bass
Mäx - Schlagzeug

Produktion Furzzilla Records
Chronologie
Demo (2020) Verrotten

Verrotten ist das Debütalbum der gleichnamigen Metal-Punk Band aus Eberswalde.

Geschichte

Verrotten bieten hier auf ihrem provozierend, brachialem Debütalbum eine gute Mischung aus Metal und Punk, welche mit morbider Lyrik aufwartet und nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Feingeister ist. Die Texte sind provokativ und rebellisch und behandeln Themen wie gesellschaftliche Missstände, persönliche Freiheit und Rebellion gegen Autoritäten. Die Musik von Verrotten ist eine Hommage an die subversive Kraft von Punk und Metal und bietet eine explosive Performance, die Fans von beiden Genres gleichermaßen anspricht.


Rezensionen

Away From Life (März 2022)[Anzeigen]
Wo verrotten drauf steht, sollte auch etwas rottiges drin sein. Sag ich jetzt einfach mal so. Was rottig im musikalischen Sinne im Detail bedeutet, ist dabei sicherlich extrem subjekiv und obliegt somit in der Deutungshoheit eines jeden Einzelnen. Dementsprechend kann ich an dieser Stelle sagen: Verrotten klingen definitiv nach verrotten, womit klar sein dürfte, das Verrotten wahrhaftig rottiges beinhaltet. Das ist nicht nur ziemlich tautologisch sondern auch recht einfach erklärbar:

Verrotten sind musikalisch nicht in eine einzige Schublade zu stecken, sondern sind eher als eine Komposition aus mehreren harten und düsteren Musikgenre zu verstehen. Die Grundstimmung ist sehr schwer und „doomig“, die Gitarrenarbeit erinnert an alten Crust mit einer dicken schwarz- bis todesmetallischen Note. Der Bass zeigt sich phasenweise omnipräsent und der (deutschsprachige) Gesang erinnert etwas an Chris Barnes und Six Feet Under. Signifikante Unterschiede zu letztgenannten bestehen jedoch vor allem in der Produktion: Verrotten spielen hier voll und ganz die Karte eines „DIY-Oldschool-Sounds“, der sich durch sämtliche 14 Songs zieht. Gerade der Sound ist es, der dem ganzen Instrumentellen und auch dem Gesang eine sehr stimmige Note verpasst. Gewissermaßen wurde der vertonten Misanthropie ein passender Zwirn verpasst.

Wer jetzt noch nicht genug hat, sollte sich Verrotten zur Probe mal anhören und sich die Texte zu Gemüte führen. Auch hier folgt alles dem… sagen wir einfach „Primat des Sterblichem“. Viel Ton- und Videomaterial findet sich im Netz jedoch nicht, weswegen ich an dieser Stelle auf Das Begräbnis zurückgreifen muss. Der Song ist jetzt semantisch nicht der anspruchsvollste Song, fängt aber die Gesamtstimmung des Albums ganz gut ein:

Das selbstbetitelte Albumdebüt der „Metal-Punker“ hält, was der Name verspricht. Bei Verrotten riecht es förmlich nach Vermodertem, nach Tod und Morbidem. Die musikalische Umsetzung finde ich wirklich gelungen, was auch an der Komposition unterschiedlicher Musikstile und dem DIY-Soundgewand liegt. Die Texte sind passend hierzu düster und morbide- wenn auch nicht ultrainnovativ. Allerdings ist es auch nicht sonderlich innovativ, postmortum zu verrotten. Daher: Für Freunde des gepflegten Tods, des Crustpunks sowie einer Affinität zu Death- und Blackmetal ist Verrotten eine echte Empfehlung.
MyRevelations (Februar 2022)[Anzeigen]

Frischfleisch ist im Sektor des Metal Punk ist immer herzlich willkommen. Seit gut zwei Jahren lärmt sich das Quartett VERROTTEN aus Eberswalde quer durch die rotzigen Abgründe des guten Geschmacks. Schon die ersten „Proberaum Demos“ im Gründungsjahr sorgen mit den fünf deutschsprachigen Tracks für feinsten Verwesungsgeruch im eigenen Riechkolben. Qualitativ versprüht es den typischen Charme eines Demos, wo das kräftige Gebelle von Frontmann Lars zum Teil nicht zu verstehen ist. Schwamm drüber, da es vergleichbare Aufnahmen in dem Genre gibt, die wesentlich schlechter klingen. Der Sound erschallt erstaunlich gereift und drückt einem den letzten Schmalz aus den eigenen Gehörgängen. Zwei Jahre später gibt es nun den erste morbiden Leichenschmaus in Form der selbstbetitelten Vollbedienung. Bei dem ausgedehnten knapp vierminütigen Intro haben VERROTTEN ihre gesammelten Schätze aus der Ära der guten alten Hörspielkassetten zusammengetragen und die Perlen da raus als schaurige Inszenierung verwendet. Anschließend stellen sich VERROTTEN artig im ranzigen Stil vor und geben gleichzeitig einen zünftigen Einblick, was sie dem Abschaum auf der Welt wünscht. Es gibt viele Arten eines Ablebens, wovon in diesem Debüt einige drastisch thematisiert werden. Das reicht vom Begräbnis über Schmerz bis hin zu zerfetzten Leibern. Durchweg herrscht eine Mischung aus rasender Wut und beklemmende Stimmung in den rund vierzig Minuten. Verstärkt wird der Eindruck durch den abgebildeten Rattenkadaver auf dem Albumcover, sowie den verbrannten Leichen & KZ Bildern im Booklet. Auch die ausführende Staatsgewalt erhält unter den bekannten Kürzel „1312“ seine deftige Abreibung. Positiv ist hier hervorzuheben, das die Band speziell das Augenmerk auf den Gesang von Lars gelegt hat. Durch die überwiegend gut verständlichen Texte bekommt dieser verfasste Wutanfall einen extraschliff an Feindseligkeit verpasst. In diesem Debüt steckt unheimlich viel Potenzial und lässt einen entfernten Vergleich zu den Schwaben von TOTENMOND ziehen. Insgesamt ist VERROTTEN ein erste nihilistischer Brocken voller abgrundtiefem Hass entstanden, dessen negative Energie aus der nicht endenden Quelle des Punk und Metal entspringt.

Crazy United (März 2022)[Anzeigen]
Verrotten, der Name sagt mir leider überhaupt nichts. Ich versuche mich mal damit zu entschuldigen, dass man ja auch nicht Alles und Jeden kennen kann, und damit. dass die Dame und die Herren aus Eberswalde erst seit 2020 ihr Unwesen treiben.

Verrotten, was erwartet man bei dem Namen. Entweder Black Metal, Crust oder Deutsch Punk. Verrotten kennen alles drei und packen noch einen Batzen Death Metal mit in die Suppe. Bezeichnen sich selbst als Metal Punk und das passt auch so. 13 Songs bietet das selbst betitelte Debut und das ist schon eine derbe Keule. Los geht es mit einem langen Intro, das Einen schon mal darauf vorbereitet, was Einen in der nächsten Zeit erwartet. Es geht ab Richtung Untergang. „Verrotten“ ist dann der eigentliche Opener. Sehr rauher Gitarrensound und das eröffnende „1,2, vier Bier“ lässt mich erst Schlimmes ahnen, aber Gott sei Dank kommt kein stumpfer Deutsch Punk, sondern eine doomig walzende Lärmwand rollt auf mich zu. Das geht in den folgenden Stücken, „Schmerz“ und „Der Greis“ so weiter. Bei „Der Alte“ wird das Pedal dann mal durchgetreten. Beide Spielarten stehen der Band gut. „Scherenwagen“ ist für mich somit das Highlight der CD. Der Song pendelt zwischen Lava und Grind hin und her, lässt mich an Totenmond denken, was ja nun die beste Referenz ist. Auch textlich geht der Song in deren Richtung. „1312“, der sich mit Polizeigewalt und rechten Tendenzen bei eben dieser Organisation beschäftigt erinnert mich das Riffing an Amon Amarth oder Six Feet Under. Diese beiden Bands sind ein großer Einfluss auf Verrotten, würde ich sagen. Dieses überwiegende Bewegen im Midtempo, das zwischenzeitliche Gekreische des Sängers, z.B. in „Heuchler“, das mich an Chris Barnes erinnert, als dieser noch was draufhatte, das alles passt schon so. Dazu kommen noch Ideen von Rawside und Audiokollaps, nur mit einem Sound, der so rau ist, als wenn man eine japanischen Noisefilter drübergelegt hätte. Das ist alles nicht filigran und definitiv ausbaubar. Das Schlagzeug klingt mir manchmal etwas arg ufta und drucklos, aber, hey, wir reden von einem Debut und da ist auf jeden Fall Potential. Verrotten bringen hier einen, in Anbetracht der politischen Entwicklung, passenden Soundtrack zum Jahr 2022. Die Düsternis, das brutal raue, vom Artwork über Texte, bis zur Musik, ist ein Spiegel der Zeit.

Sehr gutes Debut, für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Band ihre Grenzen weiter austestet, also noch mehr Doom und noch mehr Grind. Dann wird das richtig was.


Titelliste

  1. Intro
  2. Verrotten
  3. Schmerz
  4. Der Greis
  5. Keine Angst
  6. Der Alte
  7. Scherenwagen
  8. Das Begräbnis
  9. Virus Mensch
  10. 1312
  11. Du Denkst
  12. Blut An Der Hand
  13. Heuchler
  14. Frohsinn


Besonderheiten

  • Limitiert


Weblinks

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