POGO

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POGO
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Allgemeine Informationen
Adresse: Jugendfreizeiteinrichtung "POGO"
Berliner Str. 4
14806 Bad Belzig
Gründung 1993
Auflösung 2017
Träger Stiftung SPI
Website pogo-belzig.de

POGO war ein Kultur-, Jugend- und Medienzentrum in Bad Belzig.

Geschichte

Das Kultur-, Jugend und Medienzentrum "POGO" in Bad Belzig bot seit 1993 Freizeit, Kultur- und Bildungsangebote, Beratung, so wie Hilfe und Unterstützung für Menschen in Not. Eine Vielzahl von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeiteten in der Einrichtung mit, um interessante Projekte zu realisieren. Die Einrichtung befindet sich seit 2010 in der Trägerschaft der Stiftung SPI (Sozialpädagogisches Institut). Das "POGO" war in Bad Belzig der Ort für alternative, junge Projekte für junges Publikum und eine feste Größe der alternativen Kulturszene, ein Zentrum für Szenegruppen. Im "POGO" wurden zielgruppenbezogene subkulturelle Angebote im Bereich der Soziokultur durchgeführt und entwickelt. Dazu gehörten zum Beispiel Proberäume für Nachwuchsbands, Treffpunkte für Skater, Graffitikünstler, etc. Das "POGO" bot als Ort der Begegnung jungen Menschen der Region Treffmöglichkeiten sowie einen geschützten Raum gegenseitiger Akzeptanz, demokratischer Auseinandersetzung und Entscheidungsfindung sowie gewaltfreier Konfliktlösung im Rahmen gemeinschaftlicher Freizeitgestaltung. Es bot den einzelnen Einrichtungsnutzer/innen allgemeine Lebensberatung sowie Hilfe in individuellen Problemlagen und wirkte in der Stadt Belzig an der Gestaltung einer kinder- und jugendfreundlichen Lebensumwelt mit.

Ursprünglich war das Haus in der heutigen Berliner Str. 4, das Wohn- und Verwaltungsgebäude eines Gutsbesitzers. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es als Wohnhaus genutzt und ging in das Eigentum der Stadt Belzig über. Am 26. Juni 1993 wurde das Haus seiner neuerlichen Bestimmung übergeben. Die feierliche Eröffnung fand im Beisein der damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau und Manfred Stolpe statt. Im Vorfeld hatte sich der damalige Sozialdezernent des Kreises Belzig, Günter Baaske, für die Schaffung einer Jugendfreizeiteinrichtung stark gemacht. Das "Pogo" war bis 1992 Treffpunkt der Volkssolidarität und wurde nach einer umfangreichen Sanierung dann zum o.g. Datum der Jugend übergeben. Der damalige Liveact Subway to Sally spielte hinter dem Haus, auf einer mobilen Bühne vor ca. 100 Gästen. Das war somit die erste Konzertveranstaltung in der Einrichtung und noch viele Hunderte sind gefolgt. Höhepunkte war das Konzert mit der Manfred Mann's Earth Band. Aber auch für Comedians wie Dieter Nuhr oder Vince Ebert zeichnet die Einrichtung verantwortlich.

Am 26.06.2003 feierte das POGO sein 10-jähriges Jubiläum.

Ende 2017 wurde der Betrieb des Treffpunktes eingestellt, weil er nicht mehr für zeitgemäß gehalten wurde und die von der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark geforderten Auflagen für den Brandschutz nicht erfüllt werden konnten. Nach einer kurzen Zwischenvermietung an das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung wollte die Kommune die Immobilie veräußern. 2019 wurde das Objekt vom Johanniter-Krankenhaus im Fläming-GmbH Treuenbrietzen gekauft. Sie will dort eine psychiatrische Tagesklinik, samt Institutsambulanz und Facharztpraxis, einrichten.


Angebote

  • Musikcafè
  • Kicker
  • Dart
  • Billard
  • Tischtennis
  • Band Workshop
  • JIM - Jugendinformations- und Medienzentrum
  • Musikschulprojekt
  • Mädchenfitness
  • Film-projekt/AG
  • Gitarren- und Schlagzeugunterricht
  • Musikprojekt "POGO Rockband"
  • Musikprojekt "Melow Mind Rockband"


Der Mordfall Andrea Lohagen

Am 7. Oktober 1993 verschwand die 16-jährige Andrea Lohagen aus Belzig auf dem weg zum Jugendklub "POGO" spurlos. Der Mordfall gehörte für die Brandenburger Polizei genau zu jenem der Fälle, die schier unlösbar scheinen. Erst sieben Jahre nach der Tat wurde im Sommer 2000 doch noch die skelettierte Leiche des Teenagers in einem Bretterschuppen nahe des Jugendclubs gefunden.

Nach 23 Jahren gab die Potsdamer Polizei 2016 bekannt, dass sie die beiden Täter (damals am 7. Oktober 1993 minderjährige Jungen von 13 und 14 Jahren) ermittelt hätte. David S. – der ältere der beiden mutmaßlichen Täter – starb im Juni 2016, inzwischen 37 Jahre alt, eines natürlichen Todes. Er soll eine heftige Drogenkarriere hinter sich gehabt haben. Zuvor hatte er sich Angehörigen anvertraut. Nach seinem Tod offenbarten sich Zeugen der Polizei und berichteten, dass er mit ihnen über eine Tatbeteiligung an der Tötung gesprochen hatte. In diesen Gesprächen belastete er seinen damals 13-jährigen besten Freund Robin U. als Mittäter. Dieser wohnte mittlerweile in Östereich und wurde dann im Oktober durch Beamte der Mordkommission des LKA zu den Vorwürfen verhört. Eine Tatbeteiligung des Verstorbenen bestritt er nicht, zur eigenen Tatbeteiligung wollte er sich erst nach einem Gespräch mit seinen Angehörigen äußern. Doch dazu kam es nicht. Wenige Stunden später verließ er die eheliche Wohnung, wo er einen Abschiedsbrief hinterließ. Seine Familie meldete ihn sofort als vermisst, er konnte aber drei Tage später nur tot aufgefunden werden. Er stürzte sich im Kaisergebirge in Tirol von einem Felsen. Die beiden Mörder gerieten schon unmittelbar nach der Tat ins Visier der Ermittler - doch die Polizei hatte keine Beweise.


Weblinks